Die Eltern von den Handwerksberufen überzeugen
Das Bauhandwerk bietet sehr attraktive Karrieremöglichkeiten. Nur ist das Wissen darüber noch zu wenig verbreitet, vor allem bei den Eltern und anderen Personen, welche die Berufswahl der Jugendlichen beeinflussen. Um das zu ändern, hat Bausinn.ch die Öffentlichkeit informiert. Neben anderen Kaderleuten berichtete das SMGV-Mitglied Frank Jäggi von seiner beeindruckenden Karriere.
An einem Mediengespräch von Bausinn.ch stellten sechs ehemalige Absolventen einer Lehre im Bau ihren Karriereweg zum Unternehmer, zur Firmennachfolgerin, zum Schulleiter oder zum Bauführer vor. Die Trägerorganisationen von Bausinn.ch – AM Suisse, Gebäudehülle Schweiz, der Schweizerische Baumeisterverband SBV, der Schweizerische Gerüstbau-Unternehmer-Verband SGUV, der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband SMGV und der Verein für Schweisstechnik SVS – betonten, dass solche Laufbahnen im dualen Berufsbildungssystem der Schweiz der «Normalfall» sein könnten. Dass sie es noch nicht sind, liegt am Informationsdefizit von Eltern, Lehrpersonen und Jugendlichen. Josef Wiederkehr, Präsident des SGUV, begrüsste den aktuellen Vorschlag des Bundesrates, die Finanzierung der Berufsbildung ab 1. Januar 2018 zu stärken. Er forderte jedoch parallel verstärkte Information für Eltern zum dualen Berufsbildungssystem. Deren Unwissen lenke den Nachwuchs in falsche Berufsrichtungen und verhindere Karrieren – mehr Geld für die Höhere Berufsbildung werde dieses Problem nicht lösen.
Als Beweis für die Karrierechancen im Bau stellten die Trägerorganisationen von Bausinn.ch sechs Menschen vor, die auf unterschiedliche Arten ihren Karrierehunger in der Baubranche stillen. Drei zog es zum Unternehmertum, zwei in das Management der Berufsbildung und einer hat eine Kaderfunktion in einem 30-köpfigen Betrieb. Ein Beispiel ist Frank Jäggi (46) aus Langenthal BE. Er hat Maler und Gipser gelernt, sich auf das sehr gefragte moderne und historische Stuck-Design spezialisiert und führt ein 18-köpfiges Unternehmen. Nach insgesamt sieben Jahren Aus- und Weiterbildung vom Maler und Gipser bis zum Gipsermeister gründete der Hobby-Fallschirmspringer 1999 seine Firma Stukkdesign. Er erklärt: «Die Möglichkeiten, Design mit Gips zu kombinieren, sind grenzenlos. Dies entspricht auch dem heutigen Trend im Ausbau, für Sanierungen oder Renovationen.» 2006 hat Frank Jäggi das Malergeschäft des Vaters übernommen, obwohl dies nicht von Anfang an so geplant war. 2014 folgte die Fusion mit der Pagani AG, die 2018 100 Jahre alt wird, aber keinen Nachfolger in der Gipserei hatte. Die JäggiPagani AG bietet heute das ganze Spektrum an Gipser- und Malerarbeiten inklusive Stuckdesign.
Jäggi ist auch Präsident des Maler- und Gipserunternehmer-Verbandes Langenthal und Umgebung. Er hat die Entwicklung der Branche, der Region und der Schweiz in dieser Eigenschaft wie auch als Senator des Junior Chamber International und als Lions-Mitglied intensiv mitverfolgt. Er meint deshalb: «Auch in Zukunft wird es sehr viel Handarbeit geben. Auch wenn 3D-Drucker eingesetzt werden – mit denen wir experimentieren – kommt man nicht ohne Handarbeit aus. Die energetischen Sanierungen bringen zudem viele neue Aufträge für unsere Branche – es ist ja erst ein Bruchteil der 1,5 Millionen sanierungsbedürftigen Gebäude saniert.» Auch in der Digitalisierung hat Frank Jäggi die Nase vorn. «Bei uns ist das Rechnungs- und Offertenwesen nur noch digital. Die Daten sind überall verfügbar. So sparen wir Ressourcen wie Papier oder Platz.»
Quelle: smgv.ch